Pressemitteilung: Der Vergangenheit gedenken, die Zukunft gestalten - Feierliche Grundsteinlegung für den Gedenkfriedhof Kocho und das Dorf Neu-Kocho
Anmerkung: Dieser Artikel wurde ursprünglich auf der IOM Irak Webseite veröffentlicht.
Kocho, Sindschar, Irak — Am 5. September 2024, organisierte die Gemeinde Kocho in Zusammenarbeit mit der Internationalen Organisation für Migration (IOM) im Irak, dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) im Irak und der Initiative Nadia's eine wichtige Veranstaltung, um die Erinnerung an die Vergangenheit zu würdigen und gleichzeitig den Grundstein für die Zukunft zu legen. Die Veranstaltung begann mit der feierlichen Eröffnung des Gräberfeldes von Kocho, gefolgt von der Grundsteinlegung für das Dorf Neu-Kocho..
Gedenken an die Verstorbenen
Das Gräberfeld von Kocho wurde als letzte Ruhestätte für die Jesiden aus dem Dorf Kocho errichtet, die während der Besetzung durch die Terrorgruppen IS/Daesh auf tragische Weise ihr Leben verloren haben.
„Als ich in Kocho aufwuchs, war das nicht die Zukunft, die ich mir für mein Dorf vorgestellt hatte. Ich hatte mir ein Kocho vorgestellt, in dem ich in die Fußstapfen der Frauen des Dorfes treten könnte, wie meine Mutter, um eine Familie zu gründen und mit meinen Freunden und Nachbarn alt zu werden. Das Massaker von 2014 hat alles verändert. Aber mit diesem neuen Dorf müssen wir die Geschichte von Kocho weiter erzählen und eine starke, lebendige Gemeinschaft aufbauen“, sagt Nadia Murad, Friedensnobelpreisträgerin und Gründerin von Nadia's Initiative.
Auf dem Friedhof, der auf Wunsch der Überlebenden angelegt wurde, befinden sich 518 Gräber für die Männer, Frauen, Jungen und Mädchen, die am 15. August 2014 brutal ermordet wurden. Obwohl nur 153 Leichen an ihre Familien zurückgegeben und hier beigesetzt wurden, werden die Bemühungen fortgesetzt, alle Leichen aus den Massengräbern in der gesamten Region zu exhumieren und zurückzugeben.
„Der Friedhof von Kocho ist nicht nur die letzte Ruhestätte für 518 unschuldige Menschen, die viel zu früh von uns gegangen sind, sondern auch ein Zeugnis für die Widerstandskraft und den Mut der jesidischen Gemeinschaft, die seit mehr als einem Jahrzehnt darauf wartet, ihre Angehörigen wieder in die Heimat zu bringen“, sagte Giorgi Gigauri, IOM-Missionsleiter im Irak.
Dieses tragische Kapitel in der Geschichte Kochos, in dem mehr als 500 Männer und Jungen getötet und etwa 1.500 Frauen und Kinder von Milizen der IS/Daesh gefangen genommen wurden, ist eine schmerzhafte Erinnerung an die Gräueltaten, die an der jesidischen Gemeinschaft begangen wurden. Die Eröffnung dieses Friedhofs ist ein Schritt in Richtung Heilung und Gerechtigkeit für das jesidische Volk, das während dieses Völkermordes unvorstellbares Leid erfahren hat.
Das Dorf Neu-Kocho – ein Neuanfang
Am selben Tag wurde der Grundstein für das Dorf Neu-Kocho gelegt, ein Symbol der Hoffnung und des Widerstands. Das neue Dorf, das von IOM Irak, Nadia's Initiative, UNDP Irak und USAID unterstützt wird, wird mehr als 130 Familien, die das Massaker überlebt haben, ein Zuhause bieten.
“„Der Bau des neuen Dorfes Kocho und des neuen Friedhofs von Kocho erinnert uns an das unvorstellbare Leid, das die jesidische Gemeinschaft während der Besetzung durch den IS ertragen musste. Dieser heilige Boden und das neue Dorf symbolisieren nicht nur einen Ort der Ruhe für die Seelen derer, die uns brutal genommen wurden, sondern auch ein starkes Zeugnis des Widerstands und der Hoffnung. USAID fühlt sich geehrt, den Aufbau des neuen Dorfes Kocho zu unterstützen, das über 130 Familien, die das Massaker überlebt haben, ein Zuhause bieten wird. Dank der Hilfe von USAID und IOM ist der Bau des neuen Friedhofs ein bleibender Tribut an den Mut und die Stärke des jesidischen Volkes“, sagte Erin-Mone Marquez, USAID's Missionsleiterin im Irak.
Der Aufbau des Dorfes Neu-Kocho ist nicht nur ein Wiederaufbau der physischen Strukturen, sondern auch ein wichtiger Teil der umfassenderen Bemühungen um Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für die Menschen von Kocho.
„Der Wiederaufbau des neuen Dorfes Kocho ist nicht nur ein Bauprojekt, sondern ein wichtiger Akt der Wiederherstellung und Heilung für die Gemeinschaft der Jesiden. Dieses Dorf wird mehr als nur Häuser bieten, es wird den Menschen, die unvorstellbares Leid erfahren haben, ein neues Gefühl von Hoffnung, Sicherheit und Würde geben. Für die Jesiden symbolisiert New Kocho die Kraft, ihre Identität wiederzuerlangen, ihr Leben neu aufzubauen und ihr kulturelles Erbe zu bewahren. Es ist ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes und ein entscheidender Schritt hin zu Gerechtigkeit, Versöhnung und einer besseren Zukunft für die kommenden Generationen. Für UNDP und seine Partner ist es eine Ehre, Teil dieses Projekts zu sein“, sagte Auke Lootsma, UNDP-Vertreter im Irak.
Die Veranstaltung beinhaltete Reden und Interviews mit Vertretern von IOM Irak, Nadia's Initiative, UNDP Irak und anderen wichtigen Akteuren. An der Zeremonie nahmen diplomatische Vertreter, UN-Organisationen, lokale und internationale NGOs sowie Mitglieder der lokalen Gemeinschaft teil.
Sowohl der Märtyrerfriedhof von Kocho als auch das Dorf Neu-Kocho sind bleibende Symbole der Gerechtigkeit, der Erinnerung und des unbeugsamen Geistes einer Gemeinschaft, die entschlossen ist, trotz der Schrecken der Vergangenheit, sich wieder wieder aufzubauen und zu entwickeln.
Für weitergehende Informationen kontaktieren Sie bitte
Deepika Nath, Pressedirektorin IOM Irak, iraqpublicinfo@iom.int
Lucy Woolliscroft Kommunikationsdirektorin, Nadia’s Initiative, press@nadiasinitiative.org
Christine Cool, Direktorin für strategische Partnerschaften und Lobbyarbeit UNDP Irak, Christine.cool@undp.org