Gemeinsam über Kontinente hinweg: Nadias Besuch in Kolumbien
Während ihres jüngsten Besuchs in Kolumbien hatte Nadia Murad die Gelegenheit, Überlebende konfliktbezogener sexualisierter Gewalt (conflict-related sexual violence -CRSV), lokale Führungskräfte und Menschenrechtsaktivistinnen und -aktivisten zu treffen, die sich unermüdlich für Gerechtigkeit und Heilung in ihren Gemeinschaften einsetzen. Dieser Besuch war ihr erster in diesem Land – einem Ort, den sie schon lange sehen wollte, nicht nur wegen seiner Schönheit und Kultur, sondern auch wegen der tiefen Verbindungen zwischen den Erfahrungen kolumbianischer Überlebender und Überlebenden aus der jesidischen Gemeinschaft.
Nadia sagte rückblickend über den Besuch: „Ich bin dankbar für die Gelegenheit, Zeit mit Überlebenden von CRSV in Kolumbien zu verbringen. Wir leben vielleicht Tausende von Kilometern voneinander entfernt, getrennt durch Sprache und Geografie, aber wir teilen denselben Schmerz – und dieselbe Widerstandsfähigkeit – um für Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht zu kämpfen.“
Während ihres Besuchs traf Nadia Frauen, die nach dem Überleben sexualisierter Gewalt während des langen Konflikts in Kolumbien weiterhin daran arbeiten, ihr Leben wieder aufzubauen. Ihr Mut, ihre Ehrlichkeit und ihr Engagement für Gerechtigkeit spiegeln die gleiche Entschlossenheit wider, die auch die jesidischen Überlebenden des IS zeigen. Diese Gespräche stärkten das gemeinsame Gefühl der Schwesternschaft – eine Schwesternschaft, die nicht auf Geografie, sondern auf gelebter Erfahrung, Engagement und Hoffnung basiert.
„Ich bin fest davon überzeugt, dass wir eine Schwesternschaft teilen, die auf Solidarität basiert. Wir müssen weiterhin zusammenstehen, um die Misshandlung von Frauen und Mädchen durch sexualisierte Gewalt in Konflikten weltweit aufzudecken. Keine von uns sollte diese Last alleine tragen“, sagte Nadia.
Nadia traf sich auch mit Präsident Gustavo Petro, um über den Völkermord an den Jesidinnen und Jesiden und die Notwendigkeit internationaler Anerkennung, Rechenschaftspflicht und Wiedergutmachung für die Überlebenden zu sprechen. Sie betonte die Bedeutung globaler Solidarität im Kampf gegen sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe und forderte Kolumbien auf, den Völkermord an den Jesidinnen und Jesiden offiziell anzuerkennen – ein wichtiger Schritt zur Förderung der Gerechtigkeit für die Überlebenden.
Darüber hinaus arbeitete Nadia's Initiative mit Partnern aus der Zivilgesellschaft, lokalen Organisationen und Fürsprechenden der Gemeinschaft zusammen, die Überlebende in ganz Kolumbien unterstützen. Ihr Engagement für Wahrheit, Wiedergutmachung und Heilung ist ein inspirierendes Beispiel für eine auf die Überlebenden ausgerichtete Gerechtigkeit.
Dieser Besuch bestätigte erneut, dass trotz der Entfernungen zwischen den vom Konflikt betroffenen Gemeinschaften der Weg zur Gerechtigkeit ein gemeinsamer ist. Nadia's Initiative setzt sich weiterhin dafür ein, gemeinsam mit Überlebenden, Regierungen und Partnern auf der ganzen Welt dafür zu kämpfen, dass sexualisierter Gewalt in Konflikten ein Ende findet und dass alle Überlebenden die Unterstützung, Anerkennung und Gerechtigkeit erhalten, die sie verdienen.